Mit großer Freude denke ich an meine bisherigen Teilnahmen an Olympischen Spielen zurück. Dieses Zusammentreffen unzähliger Sportler unterschiedlichster Hautfarbe und Konfession aus der gesamten Welt ist eine der großartigsten Bürgerinitiativen überhaupt. Wir kommen zusammen mit einem klaren Ziel: wir wollen erfolgreich Sport treiben und unseren Sport der gesamten Welt präsentieren, frei von politischen und kulturellen Zwängen. Zwar haben sich auch in der Welt des Sports die Vorzeichen ein wenig verändert, aber dennoch hat sich der Sport oder zumindest jene Sportler, die die Gemeinschaft mit Fairness und den selbst aufgestellten Regeln pflegen, in einer immer mehr von Krieg und Naturkatastrophen heimgesuchten Welt eine Nische des Besonderen und der Freiheit bewahrt.
Diese Freiheit konnten die jüdischen Mitbürger in manchen politischen Situationen nicht genießen. Wir haben die Olympischen Spiele 1936 in Berlin nicht vergessen, als jüdische Sportler mit der schändlichen Gewalt der Nazis konfrontiert waren. Nun kehrt eine neue Generation von jüdischen Athleten für die Wettkämpfe der European Maccabi Games in diese Stadt zurück, in der einst die Ermordung ihrer Väter geplant wurde. Das ist für uns Deutsche eine bewegende Situation. Und ich bin stolz, die Patenschaft meiner Sportart Tischtennis für dieses internationale Sportereignis übertragen bekommen zu haben.
Dimitrij Ovtcharov
Dimitrij Ovtcharov (*1988) ist Tischtennis-Profi und Olympia-Medaillengewinner sowie Deutscher und Europameister.